„Sports for Social Change“ – „Who am I?“ – Kenianisches „Care“-Projekt mit Dr. Auma Obama und Isabelle Federkeil

Der Vortragsraum gerammelt voll, so manch einer muss im Foyer Vorlieb nehmen, es ist rhythmisches, afrikanisches Djembé-Getrommel zu hören. Nach diesem akustischen Einstieg folgen Vorträge, Fragen des Publikums, Autogrammrunde, Fotoblitzgewitter, persönliche Gespräche und das Bestaunen der Bilder.

Am Mittwochabend, 19. Oktober 2011, fand im Mia-Münster-Haus in St. Wendel während der Gemälde-Ausstellung „Isabelle Federkeil – Selbst – Who am I?“ ein Vortrag statt von Dr. Auma Obama. Die ohne Akzent Deutsch sprechende kenianische Germanistin erzählte von ihrer Koordinations-Arbeit des Care-Projekts „Sports for Social Change“, ein Fußball- und Box-Engagement mit jugendlichen, nicht selten traumatisierten Mädchen in Slums von Nairobi, Kenias Hauptstadt: „Wenn man in der Welt was verändern will, muss man mit Kindern und Jugendlichen arbeiten“ und „sie ernst nehmen“, ist sie überzeugt. Und sie meint es ganz konkret, wenn sie sagt: „Kinder sind unsere Zukunft“, denn sie entscheiden „was aus uns wird“. Sport, so die Soziologin, diene als Message, als Mittel für Aufklärungsarbeit und stärke die Softskills. Die einfühlsame und ausstrahlungsstarke, schwarzhäutige Frau setzt auf Graswurzel-Projekte, das heißt, man baut Lebenswertes mit den Menschen vor Ort auf und setzt auf deren Eigenständigkeit. Wenn sich die Projektinitiatoren zurück ziehen, schaffen sie Platz für die Betroffenen, die zu Botschaftern einer lebenswerten Idee werden. Nicht selten machen die mittellosen Menschen in den Slums aus der Not eine Tugend – und aus alten Plastiktüten einen Fußball. Durch „Sports for Social Change“ lernten die betroffenen Mädchen, Selbstbewusstsein zu entwickeln, an ihre Grenzen zu gelangen und ein anderes Leben zu führen.

Die Künstlerin Isabelle Federkeil begleitete Auma Obama bei ihrer Arbeit und somit die Jugendlichen und bewunderte sowohl die Neugierde, als auch Motivation der jungen Frauen. Anhand von Fotografien malte die Kunstschaffende in Europa deren Gesichter naturgetreu nach und konfrontierte sie damit bei einem späteren Besuch in Luxemburg – stets mit der zentralen Frage „Who am I?“. In einem weiteren Schritt sollen sich, wenn sich die politischen Verhältnisse in Kenia wieder stabilisieren, die Kids in einem Selbstportrait selber malen – so wie sie sich wahrnehmen, gerne auch abstrakt.

Dr. Anton Markmiller, Generalsekretär der Hilfsorganisation Care Deutschland/Luxemburg, will in Kenia Fonds gründen für weitere Projekte. Care bewegt millionenschwere Projekte und kooperiert mit vielen Nicht-Regierungs-Organisationen (NGOs) .

Auma und ich sprachen über die Möglichkeit, ein Fahrradprojekt zu initiieren. Ich denke dabei beispielsweise an diverse Nutzungsmöglichkeiten: zum Transport von Wasser oder von Wasseraufbereitungsbehältern, zum Mahlen von Getreide oder Mixen von Lebensmitteln oder für den täglichen Schulweg. Im Rahmen meiner zu einem späteren Zeitpunkt geplanten Fahrradreise durch Afrika zu Fahrrad-, Umwelt-, Naturschutz-, medizinischen und sozialen Projekten ließe sich dieses angehen. Menschen oder Mitradler mit Kenntnissen in der Fahrradtechnik und Interesse am Werkeln mit jungen Menschen sind gerne gesehen. Lust mitzumachen bei einer sinnvollen Tätigkeit?

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Zur Info: Auma Obama studierte in Saarbrücken, Heidelberg und Berlin Germanistik und Soziologie und promovierte in Bayreuth. Außerdem ist sie auch als Journalistin und Autorin tätig (Buch von Auma Obama: „Das Leben kommt immer dazwischen. Stationen einer Reise„. Lübbe, Köln 2010, ISBN 978-3-7857-2403-3) Ganz „nebenbei“ ist sie Halbschwester des US-amerikanischen Präsidenten Barack Obama. (Wobei ihr wichtig ist, dass sie nicht über ihren Bruder identifiziert wird, sondern sie für sich selbst steht.) Mehr über ihr Leben auf Wikipedia.

weiteres zu der Veranstaltung:

Veranstaltungsseite des Stadtmuseums St. Wendel

Wochenspiegel-Beitrag vom 11. Oktober 2011

Die Musikalische Untermalung bot die Djembé-Trommelgruppe „Saar-Lulonga“.

Über Immer auf Rad

https://astridtobe1.wordpress.com/
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